Aktuelles

Stefanie Jacobs


Dezember 2023: Zu Gast im Podcast Wuppertaler Auslese der WZ

Wie wird man eigentlich Literaturübersetzerin? Wie geht man vor, wenn man ein Buch übersetzen will, und wieviel von der eigenen Persönlichkeit bringt man mit ein? Und kann das nicht inzwischen sowieso alles die KI? Das und vieles andere haben mich Johanna Christoph und Marvin Rosenhoff kurz vor Weihnachten im großen Podcast-Interview gefragt. Nachzulesen und zu -hören hier

Heinrich Maria Ledig-Rowohlt-Preis 2023

Den Heinrich Maria Ledig-Rowohlt-Preis 2023 erhält Stefanie Jacobs für ihre mit überragendem Sprachgefühl verfassten Übersetzungen von Autor:innen wie Lisa Halliday, Ben Marcus, K-Ming Chang und insbesondere Lauren Groff, deren lustvolle sprachliche Wandlungen sie mit großer Genauigkeit und Erfindungskraft nachvollzieht. Indem sie die literarische Gestalt ihrer – englischen oder französischen – Originale so akribisch wie möglich ergründet, vermag sie ihnen im Deutschen eine Gestalt von selbstverständlicher, genuiner Schönheit zu geben.
(Begründung der Jury)

Ich freue mich sehr über diese Auszeichnung.

Mehr dazu hier

Ganz nebenbei.

Über Woody Allens Autobiografie Ganz nebenbei wurde vorab heftig gestritten, auch in Deutschland. Meine KollegInnen Andrea O’Brien, Jan Schönherr und ich haben Felix Pütter von TraLaLit ein paar Fragen zu unserer Arbeit und unserer Verantwortung vor Autor und Öffentlichkeit beantwortet. Nachzulesen hier.

Radiointerview zu Florida

Carsten Otte hat am 17. November im Magazin Lesenswert auf SWR2 mit mir über Lauren Groffs Storysammlung Florida und über das Übersetzen von Literatur im Allgemeinen wie im Speziellen gesprochen. Nachzuhören hier.

Wir sind das Klima!

2019 begann für mich mit einem echten Herzensprojekt, Wir sind das Klima von Jonathan Safran Foer, das ich gemeinsam mit meinem Kollegen Jan Schönherr für Kiepenheuer & Witsch übersetzt habe. Der Klimawandel lässt uns nicht zuletzt deshalb kalt, weil er so abstrakt ist – Foer aber schafft es, ihn durch anschauliche Beispiele greifbar werden zu lassen und uns unmissverständlich klarzumachen: Wir haben nur diese eine Erde! Beim Lesen möchte man sofort aktiv werden und retten, was noch zu retten ist, und das Beste: Foer liefert einen für jeden sofort umsetzbaren Ansatz direkt mit.

International DUBLIN Literary Award für Idaho

Eine freudige Nachricht erreichte mich im Juni: Emily Ruskovich hat für ihren Debütroman Idaho den mit 100.000 Euro dotierten International Dublin Literary Award 2019 erhalten. „'Idaho' ist ein Meisterwerk, das letztlich die erlösende und erneuernde Kraft von Musik, Dichtung, Literatur und Kunst zeigt“, so die Jury. Meine Übersetzung ist im Frühjahr 2018 bei Hanser Berlin erschienen. Mehr dazu hier.


Sommer 2018: Tolle neue Bücher, gleich drei auf einmal

Lisa Hallidays mit Spannung erwarteter Roman Asymmetrie, in dem sie unter anderem ihre gemeinsame Zeit mit Philip Roth literarisch verarbeitet, erschien im Juli in meiner Übersetzung bei Hanser und erntet viel Lob. „Das erotische Promi-Geblinzel ist eher ein mit hinterfotzigem Kalkül gelegter Köder, um uns in einem verteufelt raffinierten, glühend aktuellen und enorm gut geschriebenen Roman hineinzulocken“, schreibt etwa Die ZEIT.

Im August erschien bei Dumont ein Roman, der mir ganz besonders am Herzen liegt: Im Kern eine Liebesgeschichte von Elizabeth McKenzie. Wie vereint man ein renitentes Eichhörnchen, eine verträumte Übersetzerin, einen Hirnforscher mit einer großen Vision und eine so bunte wie mackenbehaftete Familie im Hintergrund in einem enorm witzigen und klugen Liebesroman? Lesen Sie selbst, es ist ein großartiges Buch!

Und last but not least freue ich mich auf das Erscheinen meiner ersten Neuübersetzung: Die Fünfzehnjährigen von Edna O’Brien. In ihrem 1960 publizierten Debüt gab sie einer Generation irischer Frauen, die vom Leben kaum mehr als Hausarbeit, Gewalt und Fremdbestimmung zu erwarten hatten, erstmals eine selbstbewusste und sinnliche eigene Stimme. „Keiner anderen englischsprachigen Autorin gelingt es so gut wie Edna O’Brien, den Leser in die Haut einer Frau hineinzuversetzen“, schreibt der Evening Standard. Im November bei Hoffmann & Campe.


Von Songtexten, spätpubertären Irrwegen und Glücksmomenten

Der Krimiscout hat mir ein paar Fragen gestellt, zum Übersetzen im Allgemeinen und zu Emily Ruskovichs Roman „Idaho“ im Speziellen. Neugierig geworden? Hier geht's zum Interview.


Emily Ruskovichs Debüt Idaho begeistert
(Hanser Berlin, 2018)

So endet dieses dramaturgisch wie sprachlich meisterliche Debüt mit einer glücklichen Wendung, die überraschen mag, jedoch erzählerisch ebenso subtil entwickelt ist, wie jene schreckliche, um die der Roman kreist. Noch in jener Szene unfassbaren Schreckens schimmert in "Idaho" das Glück einer Kindheit durch. Süddeutsche Zeitung

Klingt spannend? Bitte hier entlang.


Turn the music on ...

Hervier nutzt seinen Plot, um jede Menge Geschichten rund um die Elektrogitarre einzuflechten. Und das tut er höchst geschickt und sachkundig. Jedes Detail stimmt. Und das Schönste daran: Er kann darüber packend schreiben, vermittelt nur das Wissen, das der unvorbelastete Leser für das Verständnis der Geschichte braucht. Und Gitarrenfreaks werden keine Fehler finden.
Da kennt sich einer mal richtig aus, hat das richtige Vokabular zur Hand und kann spannend erzählen. So ist das fast Unmögliche Wirklichkeit geworden: Hervier hat einen Roman für Elektrogitarristen geschrieben, den auch der Laie mit Vergnügen verschlingen wird.
Südwest Presse

Neugierig geworden? Lesen Sie mehr über Vintage von Grégoire Hervier (Diogenes).


Der Herbst 2016 war bunt

Am 22. August erschien bei Hanser Berlin Lauren Groffs fulminanter Roman Licht und Zorn, ein „großes, begeisterndes Wagnis, dem man sich nicht entziehen kann“, meint Christian Berkel. Recht hat er! Ein Buch, über das ich mich ganz besonders freue. Auch Die Süddeutsche, Der Spiegel und das Hamburger Abendblatt sind begeistert.

Im Oktober erblickte dann eine kleine, feine Parabel über Freundschaft und Verlust das Licht der deutschsprachigen Bücherwelt: Der Fuchs und der Stern. Verfasst und zauberhaft illustriert von der international renommierten Buchgestalterin Coralie Bickford-Smith. (Insel)

Und: Carrie Brownstein. Die Musikerin, Schauspielerin, Drehbuchautorin und Ikone des Punkrock erzählt in ihren Memoiren Modern Girl – Mein Leben mit Sleater-Kinney vom musikalischen Aufwachsen in der neuen feministischen Punkrock-Szene der Neunziger und der ständigen Suche nach sich selbst. Schonungslos offen, leidenschaftlich und noch dazu sehr witzig! (Benevento Books)


Außerdem Lob für ...

Anthony Marra
Letztes Lied einer vergangenen Welt

Suhrkamp 2016, mit Ulrich Blumenbach

Der Autor gibt ihm die bescheidene Genre-Bezeichnung "Stories"; doch der Band entpuppt sich als virtuos verfugter zeithistorischer Patchwork-Roman, dessen einzelne Puzzle-Teile sich erst während der Lektüre allmählich verzahnen und dem aufmerksamen Leser erst retrospektiv das ganze Bild erschließen. … [Ein] meisterlicher Roman in Erzählungen. Sigrid Löffler, Deutschlandradio Kultur

Die Kapitel sind mal im Präsens, mal im Imperfekt, in der ersten oder der dritten Person geschrieben, eines sogar in der ersten Person Plural, als sechs Freundinnen einem griechischen Chor gleich gemeinsam auftreten. Was anderswo irritieren könnte, bereichert dieses erzählerische Gebilde zauberhaft, das raffinierte Changieren zeigt die Sprach- und Erzählkunst des Autors. Süddeutsche Zeitung


Miranda July
Der erste fiese Typ

Kiepenheuer & Witsch 2015

So voll von verquerer Liebe [...], so beiläufig in seinem Witz, so schnell, so sicher, so sinnlich, so klug und lebendig und eindeutig von heute .... Spiegel Online

Rund und mitreißend. Der Tagesspiegel

Frech, witzig, überraschend und sehr unterhaltend. Erstaunliche Prosa - absolut eine Entdeckung. Literaturkurier


Lisa O'Donnell
Bienensterben

Dumont 2013

Für einmal soll die Vertreterin der oft vernachlässigten Übersetzerzunft im Vortrab laufen – denn Stefanie Jacobs' pfiffiger und wortgewandter Präsenz verdankt sich ein massgeblicher Teil am Lesevergnügen, das die deutsche Ausgabe von Lisa O'Donnells Roman «Bienensterben» beschert. Einige Lesefrüchte mag man gleich zum Eigengebrauch pflücken; so fällt bei einer Blamage das Lachen leichter im Gedanken daran, dass man sich halt wieder einmal «zum Obst gemacht» hat, und einen unfähigen Mitmenschen in Gedanken als «Flachzange» zu titulieren, bringt Abwechslung in den Katalog der Invektiven. Angela Schader, Neue Zürcher Zeitung

Eine düster-spannende Coming-of-Age-Story […] ebenso komisch wie einfühlsam […] Dank Stefanie Jacobs funktioniert Bienensterben auch im Deutschen - für Jugendliche und Erwachsene. Eselsohr

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